TAUSEND UND
EIN
KÜRBIS
800 KÜRBISSORTEN SIND HEUTE BEKANNT.
VIELLEICHT WERDEN DIE TAUSEND VOLL, WENN
SICH DIE FORSCHER MÜHE GEBEN.

ALLES HAT SEINEN ANFANG
Seinen Ursprung hat der Kürbis in Amerika. Erste Funde der Pflanze sind um 7000 vor Christus in Mexiko datiert. In den Hochkulturen der Mayas, Inkas und Azteken war der Kürbis neben Mais und Bohnen ein Grundnahrungsmittel.
Nach der Entdeckung Amerikas gelangten die ersten Kürbissorten nach Europa. Da die Früchte so schön bunt waren, wurden sie zu beliebten Souvenirs bei Seefahrern. Außerdem brachte der Kürbis auf den langen Schiffsreisen etwas Abwechslung in den Speiseplan. Die ältesten Kürbissamen stammen aus dem 17. Jahrhundert und wurden in der Altstadt von Amsterdam gefunden.
DIE VIELFALT MACHT’S
Die Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae) umfasst mehr als 100 Gattungen und über 800 Arten, doch nur fünf davon haben weltweit größere Bedeutung als Speisekürbisse. Davon wiederum werden nur Cucurbita pepo (Gartenkürbis), Cucurbita maxima (Riesenkürbis) und Cucurbita moschata (Moschuskürbis) bei uns angebaut. Obwohl es wenige Arten sind, weisen sie eine Farben- und Formenvielfalt auf, die man sonst bei keiner Nutzpflanzengruppe findet. Eine Gemeinsamkeit haben aber alle Kürbisarten: Ihre Blüten sind gelb bis orange gefärbt und meist ziemlich groß. Der Name „Kürbis“ ist vom lateinischen „Cucurbita“ abgeleitet, woraus sich auch zahlreiche mundartliche Bezeichnungen wie „Körbis“, „Kürwes“, „Kerbs“ oder „Chürbse“ entwickelt haben. In Österreich kennt man den Kürbis auch unter dem Begriff „Plutzer“, in der Schweiz heißt er „Malune“. In Nordböhmen nennt man die Frucht „Terke“.

DER
STEIRISCHE
ÖLKÜRBIS
Der wissenschaftliche Name für den Steirischen Ölkürbis lautet Cucurbita pepo L.var.Styriaca GREB. Nach Meinung vieler Wissenschafter ist die Schalenlosigkeit der Kürbiskerne als zufällige Mutante gegen Ende des 19. Jahrhunderts in der Steiermark aufgetreten. Mutante bedeutet in diesem Zusammenhang eine unplanmäßige Veränderung in der genetischen Zellstruktur. Genetiker sprechen von einer spontanen Verlustmutation. Andere Forscher vermuten, die schalenlose Varietät sei unbemerkt aus der neuen Welt eingeführt worden. Ihr genetisches Zuhause wäre damit nicht Europa, speziell Österreich, sondern eben Amerika. Wie dem auch sei, plötzlich hatten die Kerne der Kürbisse, die in der Steiermark wuchsen, keine feste Schale mehr.
Der Vererbungsforscher Tschermak-Seysnegg (1871-1962) hat sich daraufhin um die Kultivierung des schalenlos gewachsenen Steirischen Ölkürbis besonders verdient gemacht. Das war die Geburtsstunde des Steirischen Ölkürbis. Die Ölgewinnung war von diesem Zeitpunkt an um vieles einfacher, als dies vorher der Fall gewesen war.